Mit der Kaisermelange ist es in Österreich wie mit "Sound of Music". Während sie als typisch österreichische Spezialität angepriesen wird und sowohl in Touristenführern als auch in Internetseiten über die Wiener Kaffeehauskultur immer mit dabei ist, kennt sie in Österreich eigentlich niemand. Und es würde auch nie jemand auf die Idee kommen, eine Kaisermelange in einem Wiener Kaffeehaus zu bestellen, oder sie für seine Gäste am Sonntagnachmittag zuzubereiten.
Die Kaisermelange besteht aus einem versprudelten rohen Eidotter, das mit Honig vermischt wird. Dieses Gemisch wird mit einem doppelten Mokka (einem starken schwarzen Kaffee) aufgegossen und mit einem Schuss Cognac verfeinert.
Da die Kaisermelange aufgrund von Verordnungen anscheinend auch gar nicht mehr in Wiener Kaffeehäusern serviert wird, wird auch ein bisschen verständlicher, warum sie unter Wienern so unbekannt ist. Allen Leuten, denen ich bis jetzt davon erzählt hab, haben nur große Augen gemacht und das Gesicht verzogen, wie sie gehört haben, dass da ein roher Eidotter rein soll. (Und auch dem Honig und dem Cognac waren manche Leute sehr skeptisch gegenüber.)
Diese Kaffeespezialität scheint somit ein Überbleibsel aus dem Mythos "Altes Wien", mehr tot als lebendig. Aber für diesen Beitrag habe ich sie wiederauferstehen lassen und war positiv überrascht.
Aufgrund von Salmonellengefahr sollte man am Besten frische Bio-Freilandeier für die Zubereitung nehmen.
So geht die Kaisermelange
[ingredients title="Zutaten für 1 Kaisermelange"]
- 1 Eidotter
- ca. 1 TL Honig
- 2cl Cognac
- 1 doppelter Mokka (entspricht einem doppelten Espresso)
[/ingredients]
[directions title="Zubereitung der Kaisermelange"]
- Man trennt den Eidotter vom Eiweiß und gibt den Dotter in eine Schüssel.
- Der Eidotter wird mit dem Honig vermischt.
- Das Gemisch aus Eidotter und Honig wird mit einem Mixer gerührt, bis es schaumig ist. Ich habe einen Handmixer genommen, aber es geht auch ein Schneebesen.
- Das verquirlte Ei wird nun in die Kaffeetasse geleert.
- Der große Mokka wird darüber geleert.
- Mit dem Cognac wird das ganze am Schluss abgeschmeckt
[/directions]
Mir persönlich hat die Kaisermelange ganz gut geschmeckt. Vielleicht bereitet man sie ja einmal zu, wenn man zum Beispiel Gäste von auswärts hat, denen man etwas typisch Wienerisches vorsetzen will.
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