Powidltascherl sind ein Klassiker der Wiener Küche, aber gar nicht so oft auf den heimischen Speisekarten zu finden.
Dann ist also Selber Machen angesagt!
Diese Anleitung mit selbstgemachtem Erdäpfelteig ist so aufgebaut, das das Rezept auch Anfängern gelingt.
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Video zum Rezept
Powidl selber machen
Powidl selber zu machen hat bei mir im Backrohr ganz gut funktioniert. Traditionellerweise macht man Powidl im Topf und verwendet nur Zwetschgen. (Also keinen Zucker, keinen Rum, keine Gewürze) Ob man dabei ständig rühren soll oder gar nicht, da scheiden sich die Geister. Wir halten uns aus dieser Diskussion heraus und machen den Powidl im Backofen, wie es seit einiger Zeit immer mehr Trend ist. Dafür habe ich ca. 2 kg Zwetschgen halbiert und entkernt. Dann auf einem Backblech verteilen und bei ca. 140-160°C für ca. 3-4 Stunden im Rohr lassen bis die Zwetschgen fast schwarz sind und eine zähe Konsistenz haben.
Dann den Powidl mit sauberem Küchenwerkzeug in ausgekochte Gläser abfüllen. Er sollte, wenn man sauber arbeitet, ein paar Monate haltbar sein.
Wenn der Powidl sehr zäh und hart ist, kann man ihn vor der Verwendung mit etwas Flüssigkeit kurz aufkochen, dann hat er in etwa die Konsistenz von Marmelade. Für das Rezept unten hab ich ca. 100g Powidl mit ca. 100ml Apfelsaft aufgekocht. Auch Wasser oder Rum oder eine Mischung wäre eine Möglichkeit.
Tipps fürs Selbermachen der Powidltascherln
Mehlige Erdäpfel
- Für den Teig verwendet man am Besten mehlige Erdäpfel (also nicht festkochend oder speckig). Mehlige Erdäpfel sind nicht immer im Einzelhandel zu finden. Aber gerade jetzt im Herbst habe ich sie wieder öfter in den Regalen gesehen.
Im "Notfall" geht es auch mit festkochenden Erdäpfeln, aber sie lassen sich nicht so leicht zerdrücken und es bleiben oft größere Erdäpfelstücke in der Masse bestehen. Falls keine mehligen Erdäpfeln zur Hand sind, empfehle ich, die festkochenden etwas länger zu kochen als üblich, damit sie wirklich weich werden.
Erdäpfel am Vortag kochen
- Die Erdäpfel für den Teig können am Vortag gekocht werden. Wenn sich das nicht mehr ausgeht, funktioniert es auch mit frisch gekochten, sie sollten aber in jedem Fall ausgekühlt sein. Powidltascherln eignen sich in dem Sinne auch perfekt, wenn zu viele Erdäpfel vom Vortag übrig geblieben sind.
Equipment
- Für das Stampfen der Erdäpfel eine Kartoffelpresse verwenden. (Wie zum Beispiel diese hier von Quelle.at* oder von Amazon* Hier eine mit verschiedenen Einsatzgrößen*). Kartoffelpressen sind auch für Erdäpfelknödel, Mohnnudeln und Spätzle einsetzbar.
- Alternativ können die Erdäpfel auch durch ein Sieb passiert werden. (Ideal wäre auch ein Passiersieb * oder eine Flotte Lotte*.)
- Nicht mit dem Stabmixer oder Blender pürieren. Dadurch würde sich die in den Erdäpfeln enthaltene Stärke zu sehr verbinden und sie werden klebrig und zäh. (das wollen wir nicht!)
- Wenn keine Kartoffelpresse im Haus ist, geht auch ein Erdäpfelstampfer*, hier können aber mehr Klumpen entstehen. (Wenn die Erdäpfel mehlig sind und wirklich lange gekocht wurden, kommen auch beim Erdäpfelstampfer keine Klumpen).
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Powidltascherl einfrieren / Meal Prep / Resteverwertung
Powidltascherl ungekocht einfrieren:
Die fertig gefüllten, noch nicht gekochten Tascherln können portionsweise eingefroren und dann bei Bedarf tiefgefroren im Topf gekocht werden.
Powidltascherl gekocht einfrieren (ohne Brösel):
Auch bereits gekocht können die Tascherl eingefroren werden. In diesem Fall können sie entweder über Nacht im Kühlschrank oder für ein paar Stunden in der Küche aufgetaut werden. Man kann sie auch kurz im heißen Wasser erhitzen. Auch Aufwärmen in der Mikrowelle ist möglich, hier können sie allerdings leichter austrocknen.
Powidltascherl gekocht mit Brösel einfrieren:
Auch bereits gekocht und in Brösel gewälzt können Powidltascherl eingefroren werden, allerdings sind bei dieser Variante die Brösel nach dem Auftauen dann nicht mehr knusprig und der Teig ist etwas trockener. Dafür hat man so schon vorportionierter "Fertigessen", das ohne viel extra Arbeit nur mehr aufgetaut oder erwärmt werden muss.
Brösel getrennt einfrieren:
Auch die mit Butter und Zucker in dert Pfanne gerösteten Brösel können extra eingefroren werden. Wenn sie extra eingefroren werden, bleiben sie knuspriger als wenn sie bereits mit den Powidltascherl zusammen eingefroren werden. Ein gewisser Qualitätsverlust bei Geschmack und Konsistenz lässt sich aber nicht vermeiden - frisch schmeckt natürlich immer am Besten.
Powidltascherl selber machen
Kochutensilien
Zutaten
Für den Erdäpfelteig
- 250 g mehlige Erdäpfel ungeschält, geschält ca. 190g
- 12 g Butter
- 50 g Weißmehl
- 40 g Maisstärke (z.B. Maizena)
- 25 g Grieß
- 1 Eidotter
- Prise Salz
Für die Brösel
- 1 EL Butter
- 1 Tasse Semmelbrösel
- 2 EL Kristallzucker
Weiters
- Mehl zum Ausrollen des Teiges
- ca. 100 g Powidl
- Staubzucker zum Servieren
Instruction
- Erdäpfel schälen und kochen bis sie weich sind. (Alternativ mit Schale kochen und dann erst schälen)
- Mit einer Kartoffelpresse ausdrücken. Alternativ durch ein Sieb passieren oder mit einer Gabel oder einem Kartoffelstampfer zerdrücken.
- Mit allen Zutaten für den Teig verkneten.
- Teig zugedeckt 30 Minuten rasten lassen.
- Auf einer bemehlten Arbeitsfläche ca. 0,5cm dick ausrollen.
- Kreise ausstechen (ca. 10cm Durchmesser) oder Quadrate schneiden
- Mit Powidl füllen, zuklappen und gut verschließen, damit beim Kochen nichts herausrinnen kann.
- In einem Topf Wasser mit einer Prise Salz zum Kochen bringen und Tascherln ca. 10 Minuten köcheln lassen, bis sie an die Oberfläche schwimmen. Dann noch ca. 2-3 Minuten im heißen Wasser lassen.
- In der Zwischenzeit in 1 EL Butter mit Zucker und Brösel goldbraun rösten.
- Gekochte Tascherln abseihen und vorsichtig in den Bröseln wälzen.
- Mit Staubzucker bestreut servieren - Mahlzeit!
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